Ansicht des Turms vor 1890


Einer der wenigen noch erhaltenen Zeitzeugen in unserer Stadt ist der alte Turm an der Issel, der Stadtturm; erbaut vom Klever Herzog als Teil der Stadtbefestigung. Das genaue Baujahr ist nicht bekannt. Es dürfte im ersten Drittel des 15. Jh. liegen, um 1417.

1441 erhielt Isselburg die Stadtrechte.

Eine Mauer mit vier Türmen und drei Toren umschloss ein Gemeinwesen von 73 Häusern auf 11 Morgen Land. Das war zu einer Zeit, als Gutenberg die ersten Bücher druckte. Der mächtige, 15 Meter hohe und mit bis zu 1,75 Metern starken Mauern versehene Eckturm der klevischen Stadtbefestigung liegt im Süd-Osten der Stadt
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In wehrtechnischer Hinsicht war er durch die Bestückung mit Schlüsselscharten, die den Einsatz von frühen Feuerwaffen - sogenannte Hakenbüchsen - ermöglichten, auf dem damals modernsten Stand. Dort, wo heute die später gebrochene Eingangstüre in den Turm führt, stieß im Mittelalter die Stadtmauer an.

Den alten, noch erhaltenen Hocheingang, erreichte man ursprünglich nur über den Wehrgang der Stadtmauer. Das hohe Erdgeschoss war bis auf eine Schießscharte ohne Öffnungen. Dieser Raum diente wohl der Lagerhaltung von Waffen, Munition und Proviant.

Für mittelalterliche Verhältnisse komfortabel ausgestattet war dagegen das Turmgeschoss, das eine guterhaltene Wohn- und Wachstube enthielt. In diesem Raum finden sich 2 Fensternischen mit Sitzbänken, 2 Schießnischen, ein Wandkamin und ein Austritt zu einem ehemaligen Aborterker.

Die Wächterstube war auf dauerhafte Bewohnbarkeit ausgelegt. Neben den Schießnischen der Schlüsselscharten waren auch die Fensteröffnungen mit quer eingelegten Prellhölzern versehen, um im Gefahrenfalle als zusätzliche Schießscharten zu dienen. Ähnlich heute dürfte der Turm einst ein steiles Kegeldach besessen haben (s. Rundtürme in Kleve, Kalkar und Kranenburg).

Eine erste Instandsetzung erfuhr der Turm am Ende des 19. Jh., als man einen Zinnenkranz im Stil der damals populären Neugotik aufsetzte. Im Zuge einer zweiten Sanierung befreite man 1965-68 den Turm von seiner burgenromantischen Zugabe. Damals erneuerte man die Schießscharten gemäß ihrer Originalgestalt und versah den Turm mit seinem heutigen Kegeldach.

Eine historisch möglichst authentische Inszenierung in der Turmstube erschließt dem Besucher durch Repliken von Möbeln, Waffen und Geschirr die Lebenswelt des mittelalterlichen Türmers. Heute dienen das Untergeschoss und das ausgebaute Kegeldach wechselnden Ausstellungen.

Die innen wie außen reichlich erhaltene Originalsubstanz erklärt das große Engagement des Heimatkreises Isselburg e.V. Ziel des Heimatkreises war und ist den Turm als wichtiges Geschichtszeugnis zu erschließen und somit der Nachwelt zu erhalten. Abschluss der Sanierung 2005. Vorbildlich involvierte man frühzeitig Archäologen, Bauforscher und Historiker, um eine qualitativ hochwertige, sensible und wissenschaftlich seriöse Sanierung zu bewerkstelligen.

Besichtigung Stadtturm
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